Projekt mittelalterliche Handschriften - Universitätsbibliothek

Die Universitätsbibliothek Rostock bewahrt mit fast 100 mittelalterlichen Buchhandschriften und über 300 Fragmenten einen für die Kulturgeschichte des deutschen Nordens zentralen Bestand im Bereich der mittelalterlichen Schriftlichkeit. Die Manuskripte stammen zumeist aus dem 15. Jahrhundert, das älteste kann in das 11. Jahrhundert datiert werden. Noch ältere Handschriften befinden sich unter den Fragmenten, deren Entstehung teils bis in das 9./10. Jahrhundert zurückreicht. In sprachlicher Hinsicht dominieren die lateinischen Handschriften den gesamten Bestand. Unter den volkssprachigen Manuskripten ragen deutlich diejenigen in mittelniederdeutscher Sprache hervor (19 vollständige Handschriften, 20 Fragmente). Mit Blick auf den Inhalt sind die theologischen Handschriften am stärksten im Gesamtbestand vertreten, gefolgt von den Manuskripten der philologischen und der juristischen Gruppe.

Der mittelalterliche Handschriftenbestand der Kirchenbibliothek St. Marien Barth umfasst neun Signaturen und setzt sich ganz überwiegend zusammen aus theologischen und liturgischen Papierhandschriften in lateinischer Sprache mit lübischer, mecklenburgischer, pommerscher und livländischer Provenienz aus dem 15. Jahrhundert. Bei nur einer Handschrift handelt es sich um einen Pergamentcodex aus dem 13. Jahrhundert. Der Großteil der Handschriften ist in Buchbindereinheiten des 15. und 16. Jahrhunderts mit mehreren Inkunabeln überliefert.

Die Digitalisierung dieser Bestände im Rahmen des nationalen Vorhabens „Digitalisierung mittelalterlicher Handschriften“ stellt einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer regionalen Literaturgeschichte des norddeutschen Raumes dar.
Grundlage für die Erschließung der Rostocker Handschriften des Mittelalters ist der Katalog von Kurt Heydeck, der im Rahmen des Projektes ebenfalls digitalisiert werden konnte: Heydeck, Kurt: Die mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek Rostock. Wiesbaden 2001.